DIE ROLLE DER
ERNÄHRUNG IM
GESUNDHEITSSEKTOR: WARUM GUTES ESSEN MEHR IST ALS NUR GENUSS
Die Bedeutung der Ernährung und der verschiedenen Lebensmittelgruppen für Heilung und Wohlbefinden
Im Mittelpunkt der Genesungsförderung stehen ausgewählte Lebensmittelgruppen, die laut DGE-Qualitätsstandard täglich im Klinikmenü berücksichtigt werden sollten:
Gemüse und Salat
Gemüse und Salate sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen. Sie unterstützen nicht nur das Immunsystem, sondern fördern auch die Wundheilung und sorgen für eine gute Sättigung. Praktische Umsetzung im Klinikalltag:
- Bunt gemischte Salate zu jeder Hauptmahlzeit
- Gedünstetes Gemüse als Beilage
- Rohkost als frischer Snack oder Zwischenmahlzeit
Gerade saisonale und regionale Gemüsevarianten bieten nicht nur geschmackliche Vielfalt, sondern sind auch besonders nachhaltig.

Obst und Nüsse
Obst versorgt Patienten mit Vitaminen wie Vitamin C, das bei der Heilung von Gewebe besonders wichtig ist, sowie mit Mineralstoffen. Nüsse liefern darüber hinaus gesunde Fette, Eiweiß und Energie – ideal auch für Zwischendurch. Praxisbeispiele:
- Frisches Obst zum Frühstück oder als Dessert
- Obstsalat oder püriertes Obst für Patienten mit Kauproblemen
- Eine kleine Portion ungesalzener Nüsse als nährstoffreicher Snack

Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln
Komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten und Kartoffeln geben anhaltende Energie und wichtige Ballaststoffe, die den Blutzucker stabilisieren und die Verdauung fördern. Empfohlen werden:
- Vollkornbrot und -brötchen zum Frühstück und Abendessen
- Haferflocken für Müslis oder als Porridge
- Naturreis, Vollkornnudeln oder Pellkartoffeln als Sättigungsbeilage
Wechselnde Beilagen aus verschiedenem Getreide und Pseudogetreide, wie Bulgur, Dinkel oder Hirse, sorgen für Abwechslung und Geschmack.

Milch und Milchprodukte
Milch, Joghurt, Quark oder Kefir liefern hochwertiges Protein, Calcium und wichtige Vitamine. Sie unterstützen den Erhalt und Aufbau von Muskulatur und Knochengesundheit – ein zentraler Aspekt, besonders für ältere oder immobile Patienten. Praktische Anwendung:
- Naturjoghurt mit frischem Obst
- Kräuterquark zu Ofenkartoffeln
- Käse (maximal 30 % absolute Fettgehalt) als Brotbelag

Fleisch, Fisch, Eier und pflanzliche Proteine
Die richtige Balance aus tierischen und pflanzlichen Proteinen
Eine ausgewogene Proteinversorgung setzt auf Vielfalt. Der DGE-Qualitätsstandard empfiehlt eine kluge Mischung aus tierischen und pflanzlichen Quellen, um den Körper optimal zu versorgen und gleichzeitig Aspekte der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.
Geflügel bevorzugen: Bei Fleisch sollte die Wahl bevorzugt auf mageres, weißes Fleisch wie Huhn oder Pute fallen. Rotes Fleisch (wie Rind oder Schwein) und insbesondere verarbeitete Wurstwaren enthalten oft viele gesättigte Fettsäuren und Salz und sollten daher nur selten auf dem Speiseplan stehen.
Fisch für wertvolle Fette: Ein- bis zweimal pro Woche sollte Fisch serviert werden, davon mindestens einmal eine fettreiche Sorte wie Lachs, Makrele oder Hering. Diese liefern nicht nur hochwertiges Eiweiß, sondern auch entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren, die den Heilungsprozess unterstützen.
Eier in Maßen: Eier sind eine ausgezeichnete Proteinquelle und liefern wichtige Vitamine. Sie können als Teil einer abwechslungsreichen Ernährung in moderatem Maß genossen werden.
Die Kraft der Pflanzen nutzen: Pflanzliche Proteine aus Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen und Erbsen oder aus Tofu sind eine hervorragende und nachhaltige Ergänzung. Sie liefern zusätzlich Ballaststoffe und wichtige Mikronährstoffe
Beispielhafte Gerichte:
- Linseneintopf mit Kartoffeln
- Gebratenes Hähnchenfilet mit Ofengemüse
- Seelachsfilet mit Dillsauce und Kartoffeln

Öle und Fette
Pflanzliche Öle (vor allem Rapsöl, Leinöl, Olivenöl) sind wichtige Lieferanten der lebensnotwendigen Fettsäuren und Vitamin E. Sie sollten sparsam und bewusst eingesetzt werden.
- Salatdressings auf Rapsölbasis
- Ein Löffel Leinöl ins Müsli
- Möglichst wenig gesättigte Fette (Butter, Sahne) in der warmen Küche verwenden

Getränke
Der Körper braucht ausreichend Flüssigkeit zur Heilung und Stoffwechselunterstützung. Die DGE empfiehlt:
- Leitungswasser und ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees als Standardgetränke
- Säfte und zuckerhaltige Softdrinks vermeiden
- Trinkwasser sollte ständig bereitstehen

Praktische Tipps für eine optimale Lebensmittelauswahl in Kliniken
- Vielfalt auf dem Speiseplan: Verschiedene Gemüse-Arten, wechselnde Obstsorten und unterschiedliche Getreideprodukte sorgen für Nährstoffreichtum und Geschmackserlebnisse.
- Saisonale & regionale Produkte einsetzen: Frische, kurze Transportwege und mehr regionale Wertschöpfung.
- Bedürfnisse und Einschränkungen berücksichtigen: Weiche Konsistenzen, pürierte Speisen oder laktosefreie Alternativen für spezielle Patientengruppen.
- Hülsenfrüchte regelmäßig anbieten: Sie sind kostengünstig, proteinreich und sättigend – etwa als Linsensuppe, Falafel oder Kichererbsensalat.
- Abfallreduzierung: Individuelle Portionierung, flexible Speisenwahl und Kreativität bei der Resteverwertung helfen, Ressourcen zu schonen.
Die gezielte Berücksichtigung der empfohlenen Lebensmittelgruppen ist in der Klinikverpflegung mehr als eine Pflicht: Sie ist eine Chance, Patienten aktiv auf dem Weg zur Genesung zu unterstützen und ihnen gesunde Essgewohnheiten für die Zeit nach dem Aufenthalt mitzugeben. Jede Mahlzeit ist ein Baustein für Gesundheit, Lebensfreude und nachhaltiges Handeln – vom ersten Löffel Gemüse über das knusprige Vollkornbrot bis hin zum Glas frischem Leitungswasser.
