WASSER IN DER
LANDWIRTSCHAFT – HERAUSFORDERUNGEN UND LÖSUNGEN IN
ZEITEN DER WASSERKNAPPHEIT
Deutschlands Grundwassermangel
Seit der Jahrtausendwende verliert Deutschland jährlich etwa 2,5 Kubikkilometer Wasser, mehr als der Bodensee fasst. Besonders die Jahre 2018 bis 2020 markierten historische Tiefstände des Grundwassers. Neben natürlichen Faktoren tragen auch menschliche Aktivitäten wie Flächenversiegelung und intensive Entwässerung zur Verschärfung der Lage bei.
Europäische Perspektiven
Europaweit beansprucht die Landwirtschaft über 70% des genutzten Süßwasser. Besonders betroffen sind Länder wie Spanien, wo bis zu 82% des verfügbaren Wassers für die Bewässerung genutzt werden. Dürreperioden und extreme Sommer belasten die Wasserressourcen zusätzlich, wie das Beispiel des Doñana-Nationalparks in Andalusien zeigt, der durch Wasserentnahme für Erdbeerplantagen und Tourismusprojekte zu vertrocknen droht.

Herausforderungen der Bewässerung
Die Intensivierung der Landwirtschaft hat in vielen Regionen zu einem stark erhöhten Wasserverbrauch geführt. Besonders wasserintensive Kulturen wie Mais, Gemüse oder Sonderkulturen dominieren zunehmend die Felder. Auch die Methoden der Bewässerung stehen in der Kritik. Der Einsatz von Großregnern führt an heißen Tagen zu hohen Verdunstungsverlusten, während die steigende Energieintensität solcher Anlagen die Ökosysteme zusätzlich belastet.

Lösungen für eine
nachhaltige Landwirtschaft


Um die Landwirtschaft trotz begrenzter Wasserressourcen zukunftsfähig zu gestalten, sind innovative Ansätze und gezielte Anpassungen notwendig. Diese können langfristig dazu beitragen, den Wasserbedarf zu reduzieren und Resilienz der Landwirtschaft zu stärken:
- Trockenheitsresistente Kulturen: Der Anbau von Pflanzen, die an die örtlichen Bedingungen angepasst sind, kann den Wasserverbrauch erheblich senken. Schonende Zuchtmethoden und die Förderung widerstandsfähiger Sorten spielen dabei eine ze.ntrale Rolle.
- Humusaufbau: Böden mit einem hohem Humusgehalt können Wasser besser speichern. Maßnahmen wie die Erhöhung der Bodenbedeckung und der Einsatz vielfältiger Fruchtfolgen steigern die Speicherkapazität.
- Rückhalt von Wasser in der Landwirtschaft: Landschaftselemente wie Hecken, Agroforstsysteme oder die Reaktivierung von Feuchtgebieten können die Wasserverdunstung reduzieren und Luftfeuchtigkeit erhöhen.
- Effiziente Bewässerungssysteme: Statt Großregner sollten sparsame Systeme wie die Tröpfchenbewässerung eingesetzt werden, die gezielt die Wurzeln der Pflanzen bewässern und Wasserverluste minimieren. Auch die Nutzung von aufbereitetem Abwasser kann eine sinnvolle Alternative sein, sofern die hygienischen Standards eingehalten werden.
Politische Rahmenbedingungen und Bildung
Nachhaltige Bewässerung erfordert klare politische Rahmenbedingungen. Entnahmerechte für Wasser, beispielsweise aus Grund- und Oberflächengewässern, müssen an strenge Kontrollen gekoppelt sein. Ein Wasserentnahmeentgelt könnte den Verbrauch begrenzen und Ungleichgewichte zwischen den Nutzergruppen ausgleichen. Eine sogenannte “Wasserhierarchie”, die essenzielle Nutzer wie die Trinkwasserversorgung, Schutzgebiete und die Landwirtschaft priorisiert, könnte dabei helfen, Ressource effizienter zu verteilen.
Parallel dazu spielt die Aufklärung der Verbraucher eine entscheidende Rolle. Sie müssen über die Bedeutung des Wasserverbrauchs in der Nahrungsproduktion informiert werden, um bewusste Entscheidungen zu treffen, etwa durch den Kauf regionaler und weniger wasserintensiver Lebensmittel.

Blick in die Zukunft
Die Umstellung auf nachhaltige Bewässerungsmethoden und der Schutz von Ressourcen sind keine Optionen mehr, sondern Notwendigkeiten. Nur mit breiter gesellschaftlicher und politischer Unterstützung kann die Landwirtschaft ihren Beitrag leisten, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.
Dieser Artikel stammt aus dem Magazin Kopfsalat
